Donnerstag, 12. November 2015

Hitze und Prüfungen

Obwohl es eigentlich Frühling sein sollte, ist es zur Zeit ziemlich heiß hier. Es sind meistens über 25 Grad und ohne meine Sonnenbrille und Sonnenschutz verlasse ich nicht mehr das Haus. Am Samstag bin ich sogar wegen meinem schwachen Kreislauf umgekippt, während ich vor dem McDonalds auf meine Freunde gewartet habe. Mir wurde aber sofort von ein paar netten Frauen geholfen und mein Kumpel kam dann fünf Minuten später auch (zwar mit einer Stunde Verspätung, aber das ist hier völlig normal).
Da meine Klassenkameraden ihre gesamte Freizeit mit lernen verbringen müssen, habe ich mich in den letzten zwei Wochen sehr viel mit Austauschschülern getroffen, damit ich nicht den ganzen Tag zu Hause rumsitzen muss. Es ist nämlich gerade Prüfungszeit und jeden Tag muss ich nur zur Schule gehen, um meinen Namen auf das Blatt zu schreiben und dann leer abzugeben. Und wenn ich dann niemanden in der Schule finde, den ich nerven kann, gehe ich einfach nach Hause und lege mich nochmal schlafen. Deshalb bin ich mittlerweile schon als das Mädchen bekannt, das einfach immer zusagt, wenn irgendwer etwas machen will So hatte ich zum Beispiel dieses Wochenende die tolle Idee, um vier Uhr nachmittags noch in eine kleine Stadt eine Stunde entfernt zu fahren, nur weil sich ein paar meiner Freunde dort getroffen haben. Als ich um halb sechs dann dort ankam, hat es aber leider ziemlich stark geregnet und deshalb haben wir einfach nur im Haus meines Kumpels rumgelungert und geschnackt. Später haben wir uns dann doch noch raus getraut und sind ein bisschen rumgelaufen, bis ich dann um halb neun den Bus zurück nach Cordoba genommen habe.
Es wäre viel zu viel, hier zu schreiben, mit wem ich mich in den letzten zwei Wochen getroffen habe und was wir gemacht haben, weil ich mich auch gar nicht mehr erinnere und es meistens auf das gleiche hinausläuft, nämlich in der Stadt herumlaufen, Pommes bei Moustachys  essen und in einer Bar namens Panther einfach nur reden oder in den Park zu gehen um das Argentinische Nationalgetränk Mate zu trinken.
In diesen zwei Wochen war ich wirklich sehr froh, in Cordoba zu wohnen, weil ich nicht wüsste, was ich ohne meine Austauschschüler-Freunde gemacht hätte (vor allem ohne den Kiwi, der mittlerweile fast mein bester Freund hier geworden ist).
Übrigens ist ein anderer Deutscher letzte Woche freiwillig nach Hause geflogen, ohne uns anderen davon zu erzählen, weil er Probleme mit seiner Gastfamilie hatte und nicht wechseln konnte. 
Apropos Gastfamilie wechseln: Ich wechsele in zehn Tagen und heute lerne ich wahrscheinlich meine zweite Gastfamilie kennen, weil ich mit Alice aus Belgien zu einem Sprachkurs gehe und sie zur Zeit in dieser Familie wohnt. Ich freue mich schon richtig darauf, weil meine zweite Gastschwester mega nett ist und in meinen Jahrgang und auf meine Schule geht, deswegen kenne ich einige ihrer Freunde auch schon und ich hoffe, dass ich dann in den Ferien etwas mit ihr und ihren Freunden unternehmen kann, damit mir in den drei Monaten nicht ganz so langweilig wird. Obwohl ich ja auch noch mehr als zwei Wochen in den Süden Argentiniens fahre, worauf ich mich schon mega freue!

Das sind leider die einzigen Fotos aus den letzten zwei Wochen, weil ich meistens vergesse, welche zu machen und dann immer die Fotos der anderen Leute aus Gruppenchats klaue.

Eine Feier im Haus von Ben aus Deutschland

Zoe (USA) war in Cordoba zu Besuch also haben Amaya (Mexiko), Oskar (Dänemark) und Hamish (Neuseeland) ein bisschen die Stadt gezeigt. Auf dem Bild sind Amaya, ich und Zoe.

Das sind alle Mädchen aus meiner Klasse Wirtschaft und Verwaltung 2 (ja, es ist genau so spannend wie es klingt xD)

Und hier sind alle zusammen <3
Meine Klasse ist echt toll und ich werde die vermissen in den drei Monaten Ferien


Und weil mir grade langweilig ist, habe ich einfach mal Listen gemacht:

Dinge, die ich an Argentinien/Cordoba liebe:

- Alle anderen Austauschschüler hier in der Stadt
- Dass man immer etwas neues sieht und man nie die ganze Stadt kennt
- Dass ich mittlerweile Leute auf der Straße treffe, die ich kenne
- Die wunderschönen Plätze
- Moustachys, weil die Pommes da so billig sind
- Einfach zu Fuß ins Zentrum laufen zu können
- Meine Schule, weil sie einfach riesig ist
- Meine Klassenkameraden
- Die Kioscos, in denen ich immer Alfajores kaufe (das sind so Mini-Kuchen) und die sogar Wodka      an Minderjährige verkaufen xD
- Merienda (Kaffeetrinken) mit Mate-Tee im Park
- Dass sich niemand beschwert, wenn ich eine Stunde später zu einem Treffen komme
- Dass ich in der Schule absolut nicht machen muss
- Dass ich nur noch 2 Schultage habe und danach drei Wochen Sommerferien
- Dass Leute ständig für einen zahlen und das Geld nicht zurück verlangen (außer man macht aus Versehen ein Fenster kaputt)
- Dass hier jeder total offen und herzlich ist (außer anscheinend meine jetzige Gastfamilie)
- Dass hier niemand über Sexismus rummeckert und es tatsächlich noch Gentlemen gibt
- Einfach die Stadt an sich, auch wenn es sehr viele hässliche Orte gibt, aber die paar schönen die es gibt machen das alles wieder wett
- Dass hier niemand Englisch spricht und das deshalb schon fast eine Geheimsprache ist


Dinge, ich ich an Argentinien /Cordoba nicht mag:

- Der ganze Dreck, der auf den Straßen herumliegt
- Dass die Straßenhunde wie Ratten behandelt werden, anstatt sich um sie zu kümmern
- Dass meine Gastfamilie mittlerweile kaum noch mit mir spricht
- Die korrupte Regierung
- Die Zwei-Klassen-Gesellschaft
- Dass man allem hinterher rennen muss, wenn man will, dass hier irgendwas funktioniert
- Dass hier fast niemand meinen Sinn von Humor versteht (und Sarkasmus auch nicht)
- Dass ständig hinter jungen Frauen hinterher gepfiffen wird
- Dass kein Wert auf Umweltschutz gelegt wird

Wie ihr seht überwiegen die positiven Dinge und ich fühle mich hier echt wohl.
Ich hab übrigens eine Doku über einen Austauschschüler in Cordoba gefunden, auch wenn ziemlich viel von den "Fakten" über Cordoba an den Haaren herbeigezogene Vorurteile sind (Drogen gehören hier natürlich NICHT zur Tagesordnung und die katholische Schule ist eher ein extremer Einzelfall), aber trotzdem werden ein paar Plätze in Cordoba gezeigt und der Junge hat das schon relativ gut gemacht, also schaut es euch mal an: Klick hier

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen